Rennbericht 3h Fuji

Schöne Aussichten vom Mount Fuji – heiter bis wolkig.

Nachdem Green Flashes am Dienstag alles ausgepackt, die Box eingeräumt und den Saleen für erste Testfahrten bereit gemacht hat, haben sich die Fahrer gemeinsam an den Runden Tisch gesetzt und die Ziele für Fuji abgesteckt. Die Erwartungen waren nach Le Mans doch etwas höher als sonst.
Natürlich weiter Erfahrungen sammeln und ankommen. Aber, ist ein Podium ein weiteres Mal drin?

Zunächst hieß es, sich ersteinmal an die Strecke zu gewöhnen. Fuji ist durch seine vielen Kurven auf die kurze Distanz, recht schwierig zu fahren. Es gibt immer wieder Anbremspunkte, die in Mitten der Kurvenfahrt gefunden und getroffen werden müssen. Gerade für den Saleen eine ernstzunehmende Aufgabe.
Nach den ersten Trainingsfahrten wurde schnell ein solides Grundsetup gefunden. Die Aussichten waren durchaus heiter. Anhand des Zeitenmonitors war klar, dass wir mit m.Technology und Drace Motorsport mithalten können. Das bestätigte auch das erste Trainingsrennen, welches Felix Heinen und Steve Grumpelt absolvierten. Allerdings ist hierbei schon etwas sehr deutlich geworden. Auf der kurzen Start/Ziel Geraden war es den LMP1 und LMP2 kaum möglich schneller als die GT1 Boliden zu fahren. Auch die GT2s standen dem in nichts nach. Das hieß für alle Beteiligten höchste Konzentration und Spannung, da Überrundungen auf der gesamten Strecke schwierig zu bewältigen sind.

Am Renntag selbst herrschte eine gelöste Stimmung im Team. Steve Grumpelt konnte nicht an den Start gehen. Das stellte aber bei der kurzen Distanz über 3h kein Problem dar. So teilten sich Felix Heinen und Matthias Siegl das Cockpit.
Die beiden waren gut vorbereitet. Felix Heinen, unser Quali-Man, stieg ins Auto und schon gings los. Am Anfang der Qualifikation waren keine guten Zeiten zu verzeichnen. Viel Verkehr auf der Strecke und keine wirklich freie Runde. Am Ende sprang doch noch ein 5. Startplatz heraus.

Der Start verlief gut. Felix Heinen konnte gut erahnen, wann der Polesitter beschleunigen würde. Das führte ihn geradewegs an Christian Matten vorbei auf Platz 4. Die Startphasen sind bekanntlich immer etwas hektisch und aufregend und so verlor Christian Fege in der 3. Runde die Kontrolle über seinen Wagen und drehte sich raus. Wir erbten die 3. Position.
Durch den engen Dreikampf zwischen Christian Matten, Jan Henderkes und Tobias Haverkamp konnte Felix Heinen den Vorsprung auf Position 4 ausbauen. Gegen Engelhardt im Banzai Lamborghini vor uns konnte er allerdings nicht viel ausrichten, der Abstand ließ sich nicht verringern.
Allerdings ging Voss auf Platz 1 liegend völlig unerwartet an die Box, und wir fanden uns auf der 2. Position wieder! Im Fahrzeug und in der Box stieg die Stimmung. Und leider auch die Erwartungen. Würden wir wieder auf's Treppchen fahren? Schaffen wir gar einen 2. Platz. Aus der Box funkte es aber sogleich: "Ganz ruhig Leute, wir haben noch viel zu tun bis zum Ende des Rennens. Denkt an die Überundungen! Bleibt konzentriert!"
In der Zwischenzeit war Christian Fege wieder an Christian Matten, Tobias Haverkamp und Jan Henderkes vorbei und arbeitete sich rasant an Felix heran. Kurze Zeit später waren es nur noch 3 Sekunden Vorsprung für uns. Nach vorn war weiterhin nichts zu machen. Nach wenigen Runden war Christian Fege dann endgültig an Felix Heinen rangefahren. Bei einem Angriff Ende der S/Z-Geraden passierte es dann. Christian Fege verbremst sich und fährt Felix Heinen geradewegs in die Seite. Die Folge war eine riesen Delle im Blech und leider ein platter Vorderreifen. Den Boxenstop und den Fahrerwechsel mussten wir nun vorziehen. Matthias war zum Glück schon vorbereitet, sodass der Wechsel nahtlos vollzogen werden konnte. Es "bewölkte“ sich nun etwas.
Auf Grund des verfrühten Stopps und Matthias' höherem Reifenverschleiß, hatten wir Bedenken, dass am Ende nocheinmal ein Splash'n'Dash nötig wäre. Nun fuhr Matthias Siegl und Felix Heinen rechnete.

Matthias Siegl kam auf P6 wieder auf die Strecke. Der Abstand auf m.Technology war etwa 10 Sekunden, Drace hatte noch nicht gestoppt. Matthias hatte zunächst einige Schwierigkeiten, da er mitten in einer Überrundungsphase seinen Stint began.
Nach etwa 3 Runden bemerkten wir, dass wir Zeit auf Drace Motorsport gut machten, die inzwischen an der Box waren und auf Dirk Karnath gewechselt hatten. Etwa zur Hälfte des Stints waren wir direkt dran. Leider war Matthias etwas zu voreilig. Er wollte einen Fehler von Karnath ausnutzen. Dabei kam er auf Gras und drehte sich raus. Zum Glück schlug er nirgendwo ein, aber leider gab es auch kein Zweikampf mehr.

Im weiteren Verlauf des Rennens hatte Matthias noch Pech mit zwei Überrundungen.
In der zweiten Kurve wollte ihn Benjamin Roesler im LMP2 überrunden. Matthias rechnete nicht mit dem Überrundungsversuch, wodurch es zur Kollision kam. Am Saleen wieder eine große Delle in der Seite und Benjamin Roesler drehte sich raus.
Der zweite Vorfall ereignete sich in der vorletzten Kurve. P. Enders wollte unseren Wagen außen überrunden. Deshalb konnte Matthias nicht seinen normalen Bremspunkt setzen und bremst früher und härter als sonst. Dabei kam ihm das Heck. P. Enders unterschätzte die Situation und bog trotzdem in die Kurve ein. Matthias traff ihn am Hinterrad und dreht in raus.
Dirk Karnath, den Matthias Siegl eine Kurve zuvor überholt hatte, konnte nicht mehr ausweichen und kollidierte mit P. Enders. Die Beschädigung am Wagen von Drace Motorsport war so stark, dass sie ihren Wagen einem langen Reparaturstopp unterziehen mussten. Danach war unser Vorsprung so groß, dass wir, falls uns nichts mehr passieren sollte, nur noch durchfahren mussten.
Wir bedauern diesen Vorfall sehr, am liebsten hätten mir uns einen engen Fight mit Drace Motorsport bis zur Ziellinie geliefert.
Spannend wurde es dann nur noch einmal mit den Reifen. Matthias' Fahrweise hatte diese so stark beansprucht, sodass ein weiterer verfrühter Boxenstop notwendig war. Es wurde "stark bewölkt".
Bei einer Restzeit von einer Stunde übernahm nun wieder Felix Heinen das "Ruder" und kam auf Position 5 liegend wieder auf die Strecke. Der Abstand nach vorne nun ca. 1 Minute auf Jan Henderkes, nach hinten über 1 Runde auf Christian Matten im Drace Motorsport Saleen. Nach vorn bleibt der Abstand auf die Corvette von  m.Technology konstant. Unter anderen Umständen wäre daraus bestimmt ein guter Fight geworden. Ansonsten verlief das Rennen nun relativ unspektakulär. Leider war Felix Heinen nicht mehr sehr konzentriert. In Folge dessen hatte er zwei, drei Dreher, die aber gottseidank glimpflich ausgingen. Die Stimmung war nun "zugezogen"!
Dann noch eine Schrecksekunde. Beim Versuch den GT2 von Drace außen überrunden, kommt Felix Heinen aufs Gras und verliert die Kontrolle über seinen Wagen. Der dahinter fahrende Benjamin Roesler kann nicht mehr ausweichen und die beiden Fahrzeuge kollidieren. Bei der Aktion verlor Benjamin Roesler seine Motorhaube und musste zur Reparatur an die Box kommen.
Direkt im Anschluss ans Rennen entschuldigte sich Felix Heinen bei Benjamin Roesler für diese Missglückte Situation.

Mit einem stark verbeulten Saleen fuhr Felix Heinen dann das Rennen zu Ende.

Platz 5 am Ende war okay, aber wirklich zufrieden konnten wir damit nicht ganz sein, da wir zwischenzeitlich auf Platz 2 lagen. Auch die Green Flashes Boxencrew war am Ende des Rennens etwas niedergeschlagen. Mussten Sie doch zwei mal in aller Eile den Saleen notdürftig flicken.
Nun gut, Long Beach ruft.