Rennbericht 8h Rennen Le Mans
Bei Green Flashes scheint der Knoten geplatzt zu sein!
Nach unserem sehr unglücklichen Einstand in die neue Saison der RLMS, mit Disconnects, Fahrerwechselproblemen, Freezes, kurzum dem ganzen Packet an Schlechtigkeiten, sind nun zwei Läufe in folge für uns gut ausgegangen.
Gut? Das heißt nach dem 5. Platz, den Matthias Siegl auf dem Nürburgring im Alleingang mitgebracht hat, ist in Le Mans mit dem 3. Platz für uns etwas sehr wichtiges passiert! Wir sind ohne größere Plessuren ANGEKOMMEN!
Das Endergebnis war natürlich noch der Zuckerguß, mit dem wir gar nicht gerechnet hatten.
Los ging es schon mit einem doch relativ aufgeregten, ruhelosen Felix Heinen. Der uns mal wieder gezeigt hat, warum er der Teamchef ist!
Platz 2 in der Qualifikation! Er selbst konnte es kaum glauben.
Von nun an hieß es "allen Spaß beiseite und volle Konzentration" auf ... richtig: einfach mal wieder ankommen!
Zumal wir für die 8h leider auf Matthias verzichten und die Sache zu zweit angehen mussten!
Die Startphase verlief, bis auf eine kleine Unachtsamkeit von Christian Matten in der ersten Runde, der nach dem Überholen von Felix viel zu früh eingeschert ist und Felix heftig bremsen musste, relativ ruhig. Ziel war es zunächst, sich in keine stressigen Zweikämpfe zu verwickeln um schnell einen gleichmäßigen Fluß zu finden. Also, wurde kurzerhand auch die Kommunikation auf ein Mindestmaß reduziert. Lediglich der Austausch über Fahrzeugstatus und physische Konstitution war noch gestattet.
Dann der riesen Schreck kurz vorm Fahrerwechsel! Steve Grumpelt wollte seinen PC neu starten und reconnecten, Routine, wie immer. Aber diesmal fuhr das Ding nicht mehr hoch! Nach 10maligem Versuch und einem beherzten tritt gegen sein Rig (der Tritt war sicher ein Ergebnis der emotionalen Beanspruchung) kam die Sache wieder ins Laufen!
Felix startete gerade seine letzte Runde vorm Boxenstop! Das nennt man Timing!
Nun, stieg Steve völlig unentspannt ins Cockpit und begann seinen ersten 2h Stint. Mit ruhiger Stimme und motivierenden Worten musste er jetzt erstmal wieder runterkommen und vorallem den Wagen ganz lassen. Das allein stellte schon ersteinmal eine Herausforderung für den, doch noch unerfahrenen Neuzugang bei Green Flashes, dar.
Leider hat er Felix' herausgefahrenen Vorsprung auf den Core Farnbacher Eset Lamborghini komplett aufgebraucht, und das schon nach wenigen Runden.
Dann, die nächste Schrecksekunde. Tobias Haverkamp kommt sehr schnell immer dichter an Steve ran, und trifft ihn beim Anbremsen auf Virage d' Arnage recht stark am Heck. Steve fliegt gerade wegs in die Mauer ab und unser Auto war danach mächtig krumm! "Okay, aufregen können wir uns später noch!" lautete danach seine Aussage. Er wollte sich um keinen Preis vom Ziel "Ankommen" ablenken lassen. Den Rest seines Stints hat er dann aber, trotz des Schadens, relativ konstant hinter sich bringen können.
Der zweite Fahrewechsel, zurück auf Felix, lief dann auch entspannter. Felix konnte wieder Boden gut machen. Er fuhr einen relativ unspektakulären Doppelstint, konnte konstante Zeiten, ohne erwähnenswerte Zwischenfälle bei Überrundungen u.ä., fahren. Das gesamte Team entspannte sich etwas. Zu dieser Zeit lagen wir bereits auf Platz 4.
Der dritte, und unerwartet letzte, Wechsel ging wieder an Steve. Auch diesmal hat wieder alles super geklappt. Wir hatten nun auch wieder nach hinten einen komfortablen Vorsprung auf Christian Matten im Drace Motorsport Saleen.
Auch die nächsten 2h verliefen tatsächslich reibungslos. Steve wurde vom fahrerischen immer konstanter und konnte seine Rundenzeiten, trotz zunehmender Dunkelheit, halten. Diese und das lange Sitzen im Cockpit bargen für einen Rookie schon die eine oder anderen Unaufmerksamkeit...aber keine groben Patzer und vorallem keine Dreher und Einschläge. Der Temachef war demnach auch gut gelaunt.
Auch in seinem 2. Stint konnte Steve endlich unter Beweis stellen, dass er konstant und sicher unterwegs sein kann.
Eigentlich sollte Felix den letzten Stint, über 45 Minuten, übernehmen. Aber uns war nicht so ganz wohl, nach den ganzen Missmatch-Meldungen während des Rennens. Also hat das Team beschlossen Steve die große Chance und Ehre zu überlassen, unseren grünen Saleen über die Ziellinie zu befördern!
Das tat er dann auch!
Nachdem Überqueren der Ziellinie ging ein lautes "YEEEAAAAHH WWWHHHOOOHHHOOO" durch den Boxenfunk. Wahrscheinlich haben den Ruf auch die Nachbarn in der Box nebenan vernommen!
Steve äußerte später in einem Interview: "Das Gefühl, gerade für einen Neuling, nach langer Distanz, über die Ziellinie zu fahren und die Flagge zu sehen war grandios! Genau der Grund, warum ich hier mitfahren wollte. Ein bisschen Stress und Hektik, gewürzt mit kleineren Fluchanfällen, einem verkrampften Hals und Handgelenk und nicht zuletzt eine gewisse Verantwortung dem Team gegenüber!"
Im Hintergrund stand der stolze Teamchef, dem klar wurde, dass es kein Fehler war, diesem Rookie eine Chance zu geben.
Am Ende hat für Green Flashes alles gepasst. Nun heißt es für die kommenden Läufe motiviert und konzentriert an die Erfolge anzuknüpfen und Green-Flashes wieder zu einer Größe im GT1-Klassement zu machen.